Aktuell
Provokativ und herausfordernd:
Entwicklung des Detailhandels in der Stadt
Die wirtschaftliche Entwicklung des Detailhandels hat sich in den letzten Jahren schwierig gestaltet. Einerseits werden grosse und bequeme Einkaufszentren auf der grünen Wiese und vor den Toren der Städte gebaut und anderseits wird die Erreichbarkeit der Innenstädte für die mobilitätsverwöhnte Gesellschaft immer schwieriger. Fazit: Die Ladengeschäfte in den Stadtzentren kämpfen an verschiedenen Fronten ums Überleben und die Sicherung ihrer Existenz. Wie weit soll und muss sich die Politik für wirtschaftliche Interessen in einer Gemeinschaft einsetzen? Wie gross ist der Handlungsspielraum mit stets zunehmenden Filialbetrieben oder mit dem Drang zur Eigenständigkeit – oder vielmehr zur Unabhängigkeit?
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Marcel Suter hat die Vision, dass Aarau eine attraktive Einkaufsstadt sein wird. |
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Als Präsident des ZENTRUM Aarau, der Vereinigung der Fachgeschäfte, setze ich mich seit 2007 für die (positive) Entwicklung des Detailhandels in der Stadt ein. Gleichzeitig aber auch für die gesamtheitliche und spürbare Vermarktung des Standortes mit der Stadt und der Region Aarau. Gegen 400 Fachgeschäfte auf ein Ziel hin zu bewegen ist nicht einfach, insbesondere dann, wenn die eigenen Interesse stets im Vordergrund stehen. Man ist Konkurrenz und tut doch nichts, das dem Anderen hilft! Mit der Neugestaltung der Aarauer Altstadt ergeben sich Voraussetzungen zur Positionierung verschiedener Lebensbereiche, die leider erst in Entwicklung sind. Aarau hat mal gebaut und will nun ausloten, wie man das Ergebnis überhaupt nutzen will.
In diesem Entwicklungsprozess habe ich eines gelernt: Verlange nie von Anderen dasselbe Interesse an einer Sache, die sie nicht direkt betrifft. Die Entwicklung der Wirtschaft ist nicht in erster Linie Sache der Politik, zumindest nicht in Aarau. Deshalb haben die Fachgeschäfte in Aarau die Auslotung der Entwicklungs-Möglichkeiten selber in die Hand genommen und gemeinsam mit der Firma InterUrban AG die Analyse des Gesundheitszustandes des Detailhandels in Aarau in Auftrag gegeben. Die Ergebnisse und die Massnahmen werden in die städtische Gesamtentwicklung einfliessen. Mit der Entscheidung zur Selbstinitiative habe auch ich mich weit hinausgelehnt. Wir haben den Finger nicht auf Andere, sondern auf uns gerichtet. Das Projekt zu begleiten und auch die Verantwortung zu tragen ist im geschilderten Umfeld provokativ. Eines steht für mich heute schon fest: Man weiss nur im Voraus wie sich der Detailhandel in der Stadt Aarau entwickeln wird, wenn man nichts tut. Wäre ich nicht davon überzeugt, dass sich viele Zeichen für den erlebnisreichen Einkauf in der Stadt drehen, dann würde sich meine Zuversicht in Grenzen halten. Für mich ist klar: Wer keine Visionen hat, vermag weder grosse Hoffnungen zu erfüllen, noch grosse Vorhaben zu verwirklichen. |